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  2.26 Tondruck

Wir haben weiter oben schon das Wort Tondruck erwähnt. Sie finden hierfür oft die Erläuterung, dass auf der Silbe der Tondruck liegt, die betont wird oder etwas in der Art. Die eine Umschreibung ist in etwa so sinnlos wie die andere, denn die eine Umschreibung ist so unpräzise, wie die andere. Vereinfacht könnte man sagen, die betonte Silbe wird lauter gesprochen als die unbetonte. Auf die Ebene der Physik und der Messung des Tondrucks mit Dezibel müssen wir hier aber gar nicht hinab oder hinaufsteigen, denn 100 Prozent aller Menschen wissen, dass ein falsch gesetzter Tondruck deutlich als falsch wahrgenommen wird. Das ist auch im Teutonischen so, wir sind uns alle einig, dass bei Tischbein der Tondruck auf Tisch liegt und nicht auf Bein, verändert man den Tondruck, wird es unteutonisch.

Beispiel
richtig Tischbein
falsch Tischbein

Weiter kennen auch alle die "Kuh lief um den Teich", ein Satz, dessen teutonischer Charakter nicht mehr erkennbar wird, wenn der Tondruck falsch gesetzt wird, der Satz wird sogar vollkommen unverständlich.

Rebus sic stantibus (partyfähig: "da die Dinge nun mal so sind, wie sie sind") brauchen wir nicht weiter darüber zu diskutieren, was der Tondruck ist, wir überlassen das den Physikern und ihren Messgeräten.

Hinsichtlich des Italienischen gilt nun folgendes. Der Tondruck (die Italiener sprechen von accento, wenn sie Tondruck meinen, das Wort accento meint aber auch Dialekt und Akzent und es meint eben auch die Zeichen ` und ´), liegt bei italienischen Wörtern in der Regel auf der vorletzten Silbe.

Beispiel
richtig comprendere = verstehen
falsch comprendere
richtig tedesco = deutsch
falsch tedesco
richtig stupendo = wundervoll, fabelhaft
falsch stupendo
richtig segreto = geheim
falsch segreto

So, und jetzt kommt das dicke Ende. Ausnahmen werden in der Regel nicht durch Akzent gekennzeichnet. Es ist also anders als im Spanischen, wo zwar (wenn das Wort auf Vokal endet) in der Regel der Tondruck ebenfalls auf der vorletzten Silbe liegt, die Ausnahmen (die im Spanischen häufiger sind) jedoch durch Akzent gekennzeichnet sind. Im Italienischen werden die Ausnahmen nicht durch Akzent gekennzeichnet und folglich müssen Sie wissen, wo der Tondruck liegt, er ist auch nicht aus der phonetischen Umschrift ablesbar. Das klingt ganz schrecklich, ist aber de facto überhaupt kein Problem, weil es a) nur wenige Wörter sind und b) es absolut reicht, das Wort einmal gehört zu haben, um zu wissen wo der Tondruck liegt. Aus Gründen, die durchaus ein Forschungsgegenstand für Neurologen sein könnten, kann sich das menschliche Gehirn so was offensichtlich sehr einfach merken.




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